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Profil von Arnett Cobb

  • Cobb, Arnett
  • Saxophonist
  • 10.08.1918 - 24.03.1989
  • Todesursache: Komplikationen nach Hüftoperation
USA
Cobb, Arnett
Arnett Cobb (* 10. August 1918 als Arnette Cleophus Cobbs in Houston/Texas; † 24. März 1989 ebenda) war ein US-amerikanischer Jazz-Saxophonist.

Leben

Arnette Cleophus erhielt bereits als Kind Geigenunterricht, nachdem ihm seine Mutter eine Geige geschenkt hatte. Klavierunterricht erteilte ihm seiner Großmutter. In Houston besuchte er die Wheatley High School und versuchte dort in der Schulband mitzuspielen. Da aber die Violine vom Klang her kaum durch die anderen Instrumente zu hören war empfahl ihm der Leiter der Band, es mit einem Saxophon zu versuchen. Das Instrument erlernte er recht schnell, nur musste er zum Üben einen geeigneten Raum in der Fünften Gemeinde von Houston finden „wo er niemanden stören würde, und er würde blasen“ erinnerte sich später seine Tochter Lizette Cobb. Er wurde 1933 Berufsmusiker und begann seine Karriere als Mitglied der Band von Frank Davis, um dann zwei Jahre bei Chester Boone (1906–1988) zu spielen. 1936 wechselte er zu Milt Larkin (1910–1996), bei dem er sechs Jahre blieb. 1942 wurde er der Nachfolger von Illinois Jacquet (1922–2004) in Lionel Hamptons Orchester. Seine Version von Flying Home No. 2 mit Hamptons Band wurde ein Welthit. 1947 gründete Cobb eine eigene Band. Er spielte mehrere Hits ein, etwa „Dutch Kitchen Bounce“, „Go Red Go“, „Big League Blues“, „Jumpin’ the Blues“ oder „Smooth Sailing“ und entwickelte seine Auftritte weiter, spielte durch das Publikum gehend und erprobte die Zirkularatmung. Seine Karriere wurde durch einen schweren Autounfall 1956 und anschließende mehrfache Wirbelsäulenoperationen unterbrochen. Aufgrund seines Unfalls vermochte er nur noch auf Krücken zu gehen. Erst 1959 begann er wieder auf der Bühne zu spielen. In den 1960er Jahren leitete er verschiedene eigene Bands in Texas. Dabei förderte er vor allem auch junge Musiker, so auch die Saxophonistin Shelly Carrol. Im Jahre 1963 spielte er in den Houston Sugar Recording Studios ein Album mit dem Titel „Welcome Back: Ein Liebesbrief an Houston“ ein. Doch diese Aufnahmen gingen damals verloren und wurden erst vor wenigen Jahren durch biografische Forschungen zur Musik und zum Leben von Arnett Cobb in einem Archiv wiedergefunden. Aus Anlass seines 100. Geburtstages im Jahr 2018 beabsichtigen seine Tochter Lizette (geboren am 1. November 1956) und sein Enkel Shae dieses Album, nun dieses „Welcome Back…“ im doppelten Sinne zu veröffentlichen. Seit 1973 spielte Arnett Cobb verstärkt Aufnahmen ein und unternahm größere Tourneen. Im gleichen Jahr erhielt er eine Grammy-Nominierung als bester Jazz-Instrumentalist. Ein Konzertbericht der New York Times aus dem Jahre 1978 betont, dass Cobb „weiterhin mit unverminderter Inbrunst und Geschicklichkeit“ spielt. In dieser Zeit übernahm seine Tochter Lizzete zeitweilig das Management für ihren Vater, um ihn zu entlasten. Aus Dankbarkeit widmete er ihr den Song „My Lizette“ – eine Ballade. 1987 machte er Live-Aufnahmen im Wortham Centre mit dem Trompeter Dizzy Gilleste (1917–1993) und der Sängerin Jeweil Brown (geb. 1937) aus Houston, die auch im Ensemble von Louis Armstrong spielte. Mehrere Tourneen führten ihn auch nach Europa, so mit Jimmy Heath (geb. 1926) und Joe Henderson (1937–2001).

Wirken

Arnett Cobb schaffte aufgrund seiner Krankheiten nicht den Durchbruch in die erste Liga der Jazz-Saxophonisten. Wegen seines unverwechselbaren, erdigen Saxophon-Spiels war er jedoch ein oft gebuchter Sidemen großer Big Bands. Zahlreiche Tourneen führten ihn auch auf internationale Musikbühnen. Insbesondere in Italien und Skandinavien war er populär. Arnett Cobb, dessen robuste Spielweise an Herschel Evans und Illinois Jacquet erinnert, ist insbesondere auf Schallplatten von Herbie Fields, Hampton, Wynonie Harris und Roy Milton zu hören, außerdem auf einer Reihe von Einspielungen unter seinem eigenen Namen.

Aktuelles

Aus Anlass des 100. Geburtstages von Arnett Cobb veranstalten mehrere Bands in Houston ein musikalisches Festival „Cobb Trubut“ der Stadt Houston. Gastgeber wird Tierney Malone – ein Künstler und Poet ursprünglich aus Alabama, jetzt in Houston wohnhaft – sein. „Du hörst (heute) nicht genug über diesen Bruder (gemeint ist Arnett Cobb)“, hatte Tierney Malone signalisiert. „Also werden wir unseren Teil dazu beitragen, die Leute wissen zu lassen, wie wichtig er war.“ Als ein besonderer Schatz wird aus diesem Anlass auch das 1963 von Arnett Cobb aufgenommene und verloren geglaubte Album „Welcome Back: Ein Liebesbrief an Houston“ erstmals der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.

Diskographische Hinweise

Blows for 1300 mit George Rhodes, Walter Buchanan, Albert King, Milt Larkin, David Page, Booty Wood, Al King, George Jones, 1947 Blow, Arnett, Blow mit Wild Bill Davis, George Duvivier, Eddie Lockjaw Davis, Strethen Davis, Arthur Edgehill, 1959 Party Time (Prestige, OJC 219) mit Ray Barretto, Ray Bryant, Art Taylor, George Duvivier, Wendell Marshall, Arthur Taylor, 1959 Smooth Sailing mit George Duvivier, Buster Cooper, Osie Johnson, Austin Mitchell, 1959 Go Power! mit Wild Bill Davis, George Duvivier, Eddie Lockjaw Davis, Strethen Davis, Arthur Edgehill, 1959 More Party Time mit Tommy Flanagan, Sam Jones, Art Taylor, Bobby Timmons, Danny Barrajanos, Buck Clarke, 1960 Movin' Right Along mit Tommy Flanagan, Sam Jones, Art Taylor, Bobby Timmons, Danny Barrajanos, Buck Clarke, 1960 Blue an Sentimental mit Red Garland, George Tucker, George Duvivier, J.C. Heard, 1960 Ballads by Cobb mit Red Garland, George Tucker, J.C. Heard, 1960 Sizzlin' mit Red Garland, George Tucker, J.C. Heard, 1960 Chittlin' Shout mit Joe Gallardo, Don Jones, Carl Lott, Jimmy Ford, Malcom Pinson, Henrique Martinez, 1971 The Wild Man from Texas mit Milt Buckner, Milt Buckner, Eddie Chamblee, Willie Cook, Wallace Davenport, Joe Gallardo, Buster Cooper, Panama Francis, Clarence Holliman, Don Jones, Roland Lobligeois, Carl Lott, Andre Persiani, Earle Warren, Jimmy Ford, Malcom Pinson, Henrique Martinez, 1976 Arnett Cobb Is Back mit Billy Hart, Derek Smith, George Mraz, 1978 Live at Sandy’s! mit Ray Bryant, Buddy Tate, Alan Dawson, George Duvivier, Eddie „Cleanhead“ Vinson, 1978 Live mit Jacques Schols, John Engels, Rein de Graaff, 1982 Showtime mit Dizzy Gillespie, Sammy Price, Kenny Andrews, Paul English, Derrick Lewis, Jewel Brown, Clayton Dyess, Mike Lefebvre, Malcom Pinson, Derrick Lewis, 1987 Tenor Tribute, Vol. 1 mit Jimmy Heath, Joe Henderson, Benny Green, Walter Schmocker, Doug Hammond, 1988

Weblinks

Porträt Eintrag (Handbook of Texas online) Arnett Cobb bei AllMusic (englisch) Arnett Cobb bei Discogs

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Cobb, Arnett aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.