Profil von Bully Buhlan
- Buhlan, Bully
- Sänger, Gitarrist, Komponist
- 03.02.1924 - 07.11.1982
- Todesursache: Herzinfarkt


Bully Buhlan (* 3. Februar 1924 als Hans-Joachim Buhlan in Berlin-Lichterfelde; † 7. November 1982 in Berlin-Zehlendorf) war ein deutscher Jazz- und Schlagersänger, Pianist, Schlagerkomponist und Schauspieler, der vor allem in der Nachkriegszeit und Anfang der 1950er Jahre große Erfolge feierte.
Künstlerische Laufbahn
Buhlan begann während des Zweiten Weltkriegs ein Jurastudium, das er später abbrach. Nebenbei betätigte er sich als Pianist und trat mit seinen Swing-Darbietungen in so bekannten Lokalen wie dem Groschenkeller und im Café Leon auf. 1945 holte ihn der damalige Orchesterchef Michael Jary in das neu gegründete Radio Berlin Tanzorchester. Als Jary erkannte, dass Buhlan auch über sängerische Qualitäten verfügte, machte er ihn zum Frontsänger des Orchesters. Als 1947 in Berlin die neue Plattenfirma Amiga gegründet wurde, gehörte Bully Buhlan zu den ersten Interpreten, mit denen Schallplatten produziert wurden. Zu seinen bekanntesten Amiga-Titeln zählt der Chattanooga Choo Choo, den er zusammen mit Peter Rebhuhn unter dem Titel 'Kötzschenbroda-Express' aufgenommen hatte. Nach acht veröffentlichten Singles verließ Buhlan die von der sowjetischen Besatzungsmacht kontrollierte Amiga und wechselte 1948 zur Plattenfirma Odeon im Westen Berlins, wo drei Singles produziert wurden, unter anderem mit dem Titel Gib mir einen Kuß durchs Telefon. Es folgten 1949 drei weitere Singles bei Telefunken. Noch im selben Jahr schloss damals Deutschlands größte Plattenfirma Polydor einen langfristigen Vertrag mit dem Berliner Sänger ab. In den ersten Jahren entstanden die für Buhlan typischen Lieder Ich hab’ mich so an dich gewöhnt oder Ham' se nich' 'ne Braut für mich. Als Ende 1953 in Deutschland die ersten Musikcharts veröffentlicht wurden, gehörte Buhlan früh zu den bewerteten Interpreten. Mit dem Titel Angelika wurde er im Frühjahr 1954 auf Platz 21 notiert. Zuvor hatte er in der Filmbranche ebenfalls einen Erfolg zu feiern, als er in dem 1953 erschienenen Film Das singende Hotel eine der Hauptrollen übertragen bekam. Insgesamt trat Bully Buhlan in mehr als 30 Kino- und Fernsehproduktionen auf. Im Schallplattengeschäft wurde ihm von Polydor für mehrere Schallplatten die Sängerin Rita Paul als Duettpartnerin zur Seite gestellt, mit der er vier Schallplatten besang. Eine weitere Duett-Partnerin war Mona Baptiste, ihr gemeinsames Lied Es liegt was in der Luft erreichte in den Automatenmarkt-Charts 1954 Platz zwei – der größte Plattenerfolg für Buhlan, der sich bis 1956 insgesamt fünfmal in den Hitlisten platzieren konnte. Beim Berliner Publikum machte er sich besonders mit seinen Berlin-bezogenen Liedern beliebt, wie z. B. Ich hab' noch einen Koffer in Berlin (1951), Ja der Kurfürstendamm (1961) oder Das Lied von der Krummen Lanke (1961). In den 1960er Jahren arbeitete Buhlan mehrfach mit dem West-Berliner Sender RIAS zusammen, der ebenfalls mit ihm mehrere Gesangstitel produzierte, die aber zunächst nicht auf Schallplatte erschienen (z. B. Wer mal am Kurfürstendamm seinen Kaffee trank, Auf meinem Konto steht das Komma zu weit links). Zu dieser Zeit war Buhlans Popularität außerhalb Berlins bereits gesunken, sein Plattenabsatz stagnierte. Schon 1962 hatte Polydor das Interesse an dem fast 40-Jährigen verloren, der das junge Publikum nicht mehr anzog. Ein kurzes Intermezzo bei der Plattenfirma Philips mit nur einer Plattenveröffentlichung (Polly-Wolly-Holiday) brachte keine Kehrtwende, anschließend wurden mit Buhlan keine Schallplatten mehr produziert. Lediglich das Fernsehen verschaffte ihm noch bis Anfang der 1970er Jahre deutschlandweite Auftritte. Als zum Ende des Jahrzehnts die Oldiewelle Auftrieb erhielt, versuchte Bully Buhlan ein Comeback. Nach seinem Auftritt in der Fernsehproduktion Ein kleines Glück auf allen Wegen (1980) plante er eine Tournee durch Deutschland mit Bibi Johns und seiner früheren Duettpartnerin Mona Baptiste. Sein plötzlicher Tod am 7. November 1982 nach einem Herzinfarkt ließ die Pläne platzen. Auf dem Berliner Waldfriedhof Dahlem fand er seine letzte Ruhestätte. Sein Grab ist seit November 2018 als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet.Diskografie
Schellack
Vinyl-Singles
Filmografie (Auswahl)
1946: Sag’ die Wahrheit 1950: Drei Mädchen spinnen 1950: Es begann um Mitternacht 1952: Der keusche Lebemann 1952: Heimweh nach Dir 1952: Königin der Arena 1953: Das singende Hotel 1953: Das Früchtchen (Ein tolles Früchtchen) 1953: Schlagerparade 1954: Große Starparade 1954: Fräulein vom Amt 1954: Raub der Sabinerinnen 1955: Wie werde ich Filmstar? 1955: Wunschkonzert 1955: Ball im Savoy 1956: Ich und meine Schwiegersöhne 1956: Kaiserball 1956: Mädchen mit schwachem Gedächtnis 1960: Marina 1971: GlückspilzeLiteratur
Frank Laufenberg: Rock & Pop Lexikon. Econ Taschenbuch Verlag 1998, ISBN 3-612-26206-8, Band 1, S. 210. Götz Kronburger: Die Lichter von Berlin. CD-Booklet Bear Family BCD 16188 AH, November 1997.Weblinks
Biografie bei grammophon-platten.de Diskografie bei discogs.com Bully Buhlan bei IMDbEinzelnachweise
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Buhlan, Bully aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.