Profil von Ricky Nelson
- Nelson, Ricky
- Sänger, Songwriter
- 08.05.1940 - 31.12.1985
- Todesursache: Flugzeugabsturz


Ricky Nelson, ab 1961 Plattenveröffentlichungen als Rick Nelson (* 8. Mai 1940 in Teaneck, New Jersey, als Eric Hilliard Nelson; † 31. Dezember 1985 in De Kalb, Texas bei einem Flugzeugabsturz), war ein US-amerikanischer Schauspieler, Musiker und Singer-Songwriter. Er war einer der ersten Teenagerstars in den Vereinigten Staaten.
Karriere
Kinder- und Fernsehstar
Sein Vater Oswald George „Ozzie“ Nelson hatte eine Bigband, seine Mutter Harriet Hilliard Nelson war die Sängerin dieser Band. Eric „Ricky“ Nelson begann seine Karriere mit seinen Eltern und seinem älteren Bruder David Nelson in der Radio- und Fernsehshow The Adventures of Ozzie and Harriet. Die Fernsehserie lief vom 3. Oktober 1952 bis zum 3. September 1966. Ricky Nelson, seine Eltern und sein Bruder David spielten die Hauptrollen. Alle Episoden der Serie wurden von „Ozzie“ Nelson geschrieben, der auch Regie führte und häufig die aktuellen Songs von Ricky Nelson in die Sendungen einbaute.Rock’n’Roll-Sänger
1957 startete Nelsons Rock-’n’-Roll-Karriere. Seine erste Single, mit der er seine Freundin beeindrucken wollte, erschien im April 1957 bei der Plattenfirma Verve und hatte als B-Seite I’m Walkin (im Original von Fats Domino). Nelsons Coverversion stieg bis auf Platz 4 der Bestseller-Charts und erreichte in den Billboard Hot 100 Platz 17. Die A-Seite mit dem Song Teenager’s Romance war noch erfolgreicher (Platz 2 der Bestseller-Charts bzw. Platz 8 in den Billboard Hot 100). Sein Auftritt mit den Songs in der Fernsehshow seiner Eltern trug nicht unerheblich zum raschen Erfolg seiner ersten Schallplatte bei.Nach zwei Singles, die bei Verve erschienen waren, wechselte Nelson zur Plattenfirma Imperial Records, die bereits Fats Domino unter Vertrag hatte und bei der er bis 1962 blieb. Die nächsten Singles waren derart populär, dass sich zumeist A- und B-Seite der Platten in den Charts platzieren konnten. Nach den ersten Plattenerfolgen versuchte Imperial Records, Nelson als „sanfte Alternative zu Elvis Presley“ aufzubauen.Nelson arbeitete mit bedeutenden Musikern zusammen, etwa mit James Burton, dessen akzentuiertes Gitarrenspiel die Aufnahmen Nelsons prägte, Joe Maphis und Johnny und Dorsey Burnette. In den späten 1950er und frühen 1960er Jahren war Nelson mit 33 Top-40-Hits einer der kommerziell erfolgreichsten Sänger in den USA, er wurde nur von Elvis Presley und Pat Boone übertroffen. In der Gruppe der „Teen Idols“ war er sicherlich der erfolgreichste Interpret. Von 1957 bis 1962 erreichten zwei seiner Singles den Spitzenplatz in den Billboard Charts, Poor Little Fool 1958 und Travelin’ Man 1961. In diesem Zeitraum hatte er 17 Top-Ten-Hits, 23 Top-20-Hits und 29 Top-40-Hits.Verglichen mit seinem Erfolg in den USA blieben seine internationalen Erfolge eher bescheiden. Nur in Kanada war Nelson ähnlich erfolgreich wie in den USA. Drei Titel erreichten Platz 1 der Hitparade, insgesamt 20 konnten sich in den Top Ten platzieren. In Großbritannien gelangten insgesamt neun Titel in die Top-20-Charts, fünf schafften es in die Top Ten. Mehrere Platzierungen in den Top Ten erreichte Nelson noch in Australien, Neuseeland, Südafrika, Norwegen und den Niederlanden. Sein erfolgreichstes Lied in Deutschland war Hello Mary Lou. Für dieses Lied, das 1961 Platz 2 der Single-Charts erreichte und das 20 Wochen in den Top Ten blieb, erhielt Nelson eine Goldene Schallplatte. Eine weitere Platzierung in den Single-Charts gelang ihm nur noch mit Travelin’ Man (ebenfalls 1961, Platz 29 der Single-Charts).Mit der Veröffentlichung der LP Rick is 21 (Imperial LP-9152) strich Nelson das „y“ aus seinem Namen und veröffentlichte ab September 1961 unter dem Namen „Rick Nelson“. 1963 unterschrieb er einen 20-Jahres-Vertrag mit Decca Records, aber nach For You (1964) hatte er bis 1972 keine größeren Hits mehr. Die „British Invasion“ der englischen Beatgruppen bedeutete auch für ihn wie für viele andere Teenager-Idole einen Karrierebruch. Sein Versuch in den Jahren 1964 und 1965, im seichten Pop-Bereich ein Publikum zu finden, scheiterte; Titel wie Love And Kisses oder Fire Breathin Dragon blieben erfolglos. Am 26. März 1966 lief die letzte Folge der TV-Serie The Adventures Of Ozzie And Harriet, so dass ihm ein wichtiges Standbein seines Erfolges nicht mehr zur Verfügung stand. Seine Hauptrolle in der Fernsehinszenierung des von Burt Bacharach und Hal David geschriebenen Musicals On The Flip Side im Dezember 1966, der Soundtrack kam auch als LP heraus, brachte ebenso wenig die Rückkehr zu einem breiten Publikum wie seine Moderation der kurzlebigen TV-Unterhaltungsserie Malibu U. im Sommer 1967.Country-Sänger
Nelson hatte schon während seiner Rock-’n’-Roll-Zeit wiederholt Countrysongs aufgenommen und auch einige Cross-Over-Hits in den Country Charts gehabt, so dass seine Hinwendung zur Countrymusik keine grundsätzliche Neuorientierung darstellte. Am 30. Mai 1966 erschien das Album Bright Lights And Country Music, das von Owen Bradley in Nashville produziert wurde und trotzdem nicht dem gängigen Muster des Nashville Sounds folgte. Für die Aufnahmesession hatte man zusätzlich zu Nelsons regulärer Band Glen Campbell und Clarence White verpflichtet. Neben einer Eigenkomposition und einer Komposition von Glen Campbell enthielt das Album nur Cover-Songs bedeutender Country-Hits. Dieses Album gilt in Nelsons Karriere als Umbruch vom Rock-’n’-Roll- zum Country-Sänger. Obwohl das Album erfolglos blieb, erschien im April 1967 – wieder von Bradley in Nashville produziert – das Album Country Fever; bis auf Walkin’ Down The Line, eine Komposition von Bob Dylan, wieder eine Auswahl von Klassikern der Country-Musik. Beide Alben blieben erfolglos, aber mit ihnen schuf Nelson einen eigenen Musikstil, der als Vorläufer des Country-Rock bezeichnet werden kann.1969 gründete Nelson eine neue Band, die Stone Canyon Band, die ihn die folgenden sechzehn Jahre bei Plattenaufnahmen und auf Tourneen begleitete. In dieser Band spielten zeitweise Randy Meisner (Eagles, Poco), Dennis Larden (Every Mother’s Son), Richie Hayward (Little Feat) und Steve Love (The New Riders of the Purple Sage).Einen bescheidenen Erfolg konnte er 1969 mit dem von Bob Dylan komponierten Song She Belongs To Me verbuchen. Ab 1969 erschienen seine Platten unter dem Interpretennamen Rick Nelson And The Stone Canyon Band. Zunehmend nahm Nelson selbst komponierte Songs auf; auf Rudy The Fifth sind acht Eigenkompositionen und zwei Dylan-Titel, auf dem Album Garden Party sind sechs Eigenkompositionen und zwei weitere von Mitgliedern der Stone Canyon Band.Sein letzter Top-Ten-Hit war Garden Party, erschienen im Juli 1972. Nelson komponierte diesen Song, nachdem er 1971 im New Yorker Madison Square Garden bei einem Rock-’n’-Roll-Revival-Konzert ausgepfiffen worden war, weil er nicht seine alten Hits spielte, sondern nur neue Songs. In dem Liedtext reflektiert Nelson seine Abwendung vom nicht mehr zeitgemäßen Rock ’n’ Roll und seine Hinwendung zum neuen, individuellen Musikstil. Die Textaussage gipfelt in dem Satz, dass er lieber als Busfahrer arbeiten würde, als auf irgendwelchen Revival-Konzerten immer nur seine alten Erfolgshits zu spielen. Garden Party erreichte Platz 6 der US Charts und Nelson bekam für diese Single eine Goldene Schallplatte.Ausbleibender Erfolg 1973–1985
Bis Anfang der achtziger Jahre veröffentlichte Nelson noch eine Reihe von Platten, 1973 bis 1975 bei MCA (sechs Singles), 1977 bis 1979 bei Epic (drei Singles) und 1981 bis 1982 bei Capitol (zwei Singles), aber nur noch Palace Guard (1973) konnte sich mit Platz 65 überhaupt noch in den Hot 100 platzieren. Ab 1973 erschienen nur noch vereinzelt neu produzierte Alben: Windfall (1974), Intakes (1977), die bereits aufgenommenen LPs Back To Vienna (1978) und Rockabilly Renaissance (1979) wurden von „Epic Records“ gar nicht erst auf den Markt gebracht. Durch seinen Wechsel 1981 zu der Plattenfirma Capitol Records erschien 1981 sein Album Playing To Win. Seine letzten drei Singles erschienen bei Capitol: It Hasn’t Happened Yet (Januar 1981), Believe What You Say (März 1981) und Give ’Em My Number (Oktober 1982). Während seiner Phase als Country-Sänger gelang es ihm nie, sich mit Platten in den Country Charts zu platzieren. Er passte von seinem teilweise hippiehaften Äußeren her, seiner Vergangenheit als Teenageridol und seinem individuellen Musikstil in den siebziger und achtziger Jahren offensichtlich nicht in das Bild des gestandenen Country-Fans. Auch ließ er sich nicht auf einen Musikstil festlegen, so sang er 1972 in der TV-Verfilmung Fol-de-Rol als mittelalterlicher Barde verkleidet die Songs Life und He Ain’t Heavy, He’s My Brother. Wegen der ausbleibenden Erfolge spielte er ab den späten siebziger Jahren bei Konzerten auch wieder vermehrt seine alten Hits. Eines seiner letzten großen Konzerte war am 22. August 1985, als er gemeinsam mit Fats Domino auftrat, beide ihre Rock-’n’-Roll-Hits spielten und zum Finale gemeinsam I’m Walking sangen.Filmschauspieler
Nelson spielte auch in Filmen mit, am bekanntesten ist wohl sein Auftritt im Westernklassiker Rio Bravo (1959) an der Seite von John Wayne und Dean Martin, mit dem er die Songs My Rifle, My Pony and Me und Cindy, Cindy zum Besten gab. Für seine Darstellung in dem Film wurde er für den Golden Globe als bester Nachwuchsdarsteller nominiert. Neben Jack Lemmon spielte Nelson die Hauptrolle in der Komödie The Wackiest Ship In The Army (1960), der ab 21. März 1961 in der Bundesrepublik unter dem Titel Auf schrägem Kurs in den Kinos lief. 1965 spielte er die Hauptrolle in der Filmkomödie Love and Kisses, bei der sein Vater Regie führte, aber weder der Film noch das gleichnamige Album hatten Erfolg. Nach seiner stärkeren Hinwendung zur Country Music übernahm er noch zwei Rollen in Westernfilmen, in denen auch seine Frau Kristin Harmon mitspielte, The Over-The-Hill-Gang (1969) und The Resurrection of Bronco Billy (1970) mit Johnny Crawford in der Hauptrolle. Mitte der 1970er Jahre war er Gaststar in der Fernsehserie Petrocelli und sang hier einige seiner Country-Songs.Ehrungen
Er ist seit 1987 Mitglied der Rock and Roll Hall of Fame sowie der Rockabilly Hall of Fame und er hat einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame.Privatleben
Von 1963 bis 1981 war Nelson mit Kristin Harmon, der älteren Schwester des Schauspielers Mark Harmon, verheiratet. Die Familie lebte auf einer Ranch in Laurel Canyon, Kalifornien, wo Kristin Harmon eine Kunstgalerie betrieb und Nelson, wenn die etwa 200 Live-Auftritte pro Jahr ihm dazu Zeit ließen, sich seinem Hobby widmete – dem Reiten. Ihre Zwillingssöhne Gunnar und Matthew Nelson sind Gründer der Hard-Rock-Band Nelson, ihre Tochter Tracy Nelson ist Schauspielerin. Rick Nelson starb am 31. Dezember 1985 bei einem Flugzeugabsturz in De Kalb in Texas auf dem Weg von Alabama zu einem Auftritt in Dallas. Mit ihm kamen seine Freundin Helen Blair und alle Mitglieder der Stone Canyon Band ums Leben. Während alle sieben Passagiere starben, konnten sich die beiden Piloten mit schweren Verletzungen durch das Cockpit retten. Bei der amtlichen Untersuchung des Unfalls wurden bei Nelson und vier seiner Bandmitglieder Spuren von Drogen im Blut gefunden, bei Nelson Kokain und Rückstände eines starken Schmerzmittels, was in der Presse zu falschen Spekulationen über die Absturzursache führte. Nach achtzehnmonatiger Untersuchung wurde festgestellt, dass wahrscheinlich ein fehlerhaftes Heizgerät zu einer fatalen Rauchentwicklung in Cockpit und Passagierraum geführt hatte. Zudem kritisierte die Untersuchungskommission das Verhalten des Piloten.Ricky Nelson wurde auf dem Forest Lawn Memorial Park in Hollywood beigesetzt.Diskografie
Alben
Weitere Alben 1962: Million Sellers 1962: A Long Vacation 1964: The Very Thought of You 1965: Spotlight on Rick 1965: Best Always 1965: Love and Kisses 1966: Bright Lights and Country Music 1966: On the Flip Side 1967: Another Side of Rick Nelson 1967: Country Fever 1968: Perspective 1970: Rick Sings Nelson 1971: Rudy The Fifth 1977: Intakes 1978: Return to Vienna 1985: All My Best 1986: The Memphis Sessions 1989: Lonesome Town 1991: Best Of (US: Gold) 2007: Ricky RocksSingles
Weitere Singles 1962: Mad, Mad World 1962: I’ve Got My Eyes on You (And I Like What I See) 1963: A Long Vacation 1963: There’s Not a Minute 1963: Down Home 1964: Lucky Star 1964: Lonely Corner 1964: Don’t Breathe a Word 1965: Come Out Dancing 1965: Love and Kisses 1966: Fire Breathin’ Dragon 1966: You Just Can’t Quit 1966: Things You Gave Me 1967: They Don’t Give Medals (To Yesterday’s Heroes) 1967: Take a City Bride 1968: Suzanne On A Sunday Morning 1968: Dream Weaver 1969: Don’t Blame It on Your Wife 1969: Don’t Make Promises 1970: I Shall Be Released 1970: We Got Such A Long Way To Go 1971: How Long 1971: Life 1972: Thank You Lord 1972: Gypsy Pilot 1973: Lifestream 1974: Windfall 1974: One Night Stand 1975: Try (Try to Fall in Love) 1975: Rock and Roll Lady 1977: You Can’t Dance 1978: Gimme a Little Sign 1979: Dream Lover 1979: It Hasn’t Happened Yet 1979: Believe What You Say 1979: Give ’em My Number 1979: You Know What I MeanVideoalben
2006: Ricky Nelson Songs (US: Gold)Filmografie (Auswahl)
1952: Here Come the Nelsons 1952–1966: The Adventures of Ozzie & Harriet (Fernsehserie, 433 Folgen) 1953: War es die große Liebe? (The Story of Three Loves) 1959: Rio Bravo 1960: Auf schrägem Kurs (The Wackiest Ship in the Army) 1969: The Over-the-Hill Gang (Fernsehfilm) 1972: Ein Sheriff in New York (McCloud; Fernsehserie, eine Folge) 1972/1974: Owen Marshall – Strafverteidiger (Owen Marshall: Counselor at Law; Fernsehserie, zwei Folgen) 1973: Die Straßen von San Francisco (The Streets of San Francisco; Fernsehserie, eine Folge) 1974: Petrocelli (Fernsehserie, eine Folge) 1978: Love Boat (Fernsehserie, eine Folge)Literatur
Philip Bashe: Teenage Idol, Travelin’ Man: The Complete Biography of Rick Nelson. Hyperion, New York 1992, ISBN 1-56282-969-6. Jamie Fresh: Mulholland Days And Nights. The True Inside Story Of Rick Nelson. Fresh Pub., Beverly Hills, CA 2002, ISBN 0-9710617-0-X. Joel Selvin: Ricky Nelson. Idol For A Generation. Contemporary Books, Chicago 1990 (XIII + 331 Seiten, ill., Großformat), ISBN 0-8092-4187-0.Weblinks
Ricky Nelson Ricky Nelson bei IMDb Ricky Nelson bei der Rock’n'Roll AG Rock and Roll Hall of FameEinzelnachweise
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Nelson, Ricky aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.