Profil von Volker Lechtenbrink
- Lechtenbrink, Volker
- Sänger
- 18.08.1944 - 22.11.2021
- Todesursache: Krebs


Volker Lechtenbrink (* 18. August 1944 in Cranz, Ostpreußen; † 22. November 2021 in Hamburg) war ein deutscher Schauspieler, Synchronsprecher, Regisseur, Intendant, Texter sowie Country- und Schlagersänger. International wurde er 1959 durch den Antikriegsfilm Die Brücke bekannt.
Leben und Karriere
Lechtenbrinks Familie stammte aus Bremen. Sein Vater war Angestellter bei der Deutschen Shell und während des Zweiten Weltkriegs nach Cranz in Ostpreußen versetzt worden, wo Volker Lechtenbrink geboren wurde. Lechtenbrink wuchs in Bremen (sieben Jahre lang) und Hamburg auf, wo er die Gelehrtenschule des Johanneums besuchte. Bereits als Kind agierte er als Hörspielsprecher und übernahm unter anderem 1955 in der Vertonung von Astrid Lindgrens Klassiker Mio, mein Mio die Hauptrolle. Dann als 14-Jähriger spielte er in dem international beachteten Film Die Brücke (1959, Regie Bernhard Wicki) mit. Von 1962 bis 1963 verkörperte er in der Fernsehserie Alle meine Tiere an der Seite von Gustav Knuth und Tilly Lauenstein in allen neun Folgen deren Sohn Ulli. Nach der Mittleren Reife besuchte er eine Schauspielschule in Hamburg und war danach an verschiedenen Theatern engagiert. Von 1995 bis 1997 war Lechtenbrink Intendant der Bad Hersfelder Festspiele und von August 2004 bis Juli 2006 am Hamburger Ernst-Deutsch-Theater, wo er auch als Regisseur tätig war. Ab November 2006 stand er dort zum ersten Mal gemeinsam mit seiner jüngsten Tochter Sophie in dem Stück Dr. med. Hiob Praetorius von Curt Goetz auf der Bühne. Zwischenzeitlich trat er vor allem in zahlreichen Fernsehfilmen und -serien auf, unter anderem in Der Kommissar, Der eiserne Gustav, Ein Fall für zwei, Derrick, Die Männer vom K3, Großstadtrevier, Glückliche Reise, Der Alte, Siska, Tatort und SOKO Leipzig. In der ZDF-Fernsehserie M.E.T.R.O. – Ein Team auf Leben und Tod spielte er an der Seite von Ursula Karven und Michael Roll den Chefarzt einer Hamburger Tropenklinik. Auch Verfilmungen der beliebten Rosamunde-Pilcher- und Inga-Lindström-Reihe gehören zu seinem Repertoire als Schauspieler. Als Synchronsprecher lieh Lechtenbrink Kris Kristofferson, Avery Brooks, Dennis Quaid und vielen anderen seine markante Stimme. 1976 nahm er seine erste Langspielplatte als Sänger auf. Der Titelsong Der Macher (Coverversion des Titels The Taker von Kris Kristofferson) wurde zu einem Erfolg. Weitere Lieder folgten, zu denen er meist selbst die Texte schrieb. Auch für andere Künstler, zum Beispiel Peter Maffay, war er als Texter tätig. Ebenso schrieb er den Text für den deutschen Beitrag Rücksicht zum Eurovision Song Contest 1983, mit dem die Brüder Hoffmann & Hoffmann den 5. Platz unter 20 Teilnehmern erreichten. 1979 bekam er beim Saarländischen Rundfunk eine eigene Fernsehshow mit dem Titel Live: Volker Lechtenbrink. Anfang der 1980er Jahre war er als Sänger und Sprecher in einem Werbespot für Malzkaffee („Caro, ich mag dich“) zu hören, für den sein Lied Ich mag umgeschrieben wurde. In der Folge Irgendwann der Krimiserie Ein Fall für zwei spielte Lechtenbrink 1987 eine Hauptrolle und komponierte auch den gleichnamigen Titel der Folge.Lechtenbrink stand letztmals im Herbst 2018 für den im Januar 2020 ausgestrahlten ARD-Fernsehfilm Viele Kühe und ein schwarzes Schaf in der Rolle des pensionierten Lehrers Jürgen Ackermann vor der Kamera.Privatleben
Lechtenbrink war seit 2015 in fünfter Ehe mit einer Heilpraktikerin verheiratet und wohnte in Hamburg, das er als seine Heimatstadt bezeichnete. Aus seinen früheren Beziehungen hatte er einen Sohn und zwei Töchter (u. a. die Schauspielerin Sophie Lechtenbrink), eine mit seiner 24 Jahre jüngeren Schauspielkollegin Anja Topf. Des Weiteren war er von 1997 bis 2009 mit der Schauspielerin und Regisseurin Jeannette Arndt verheiratet.Er starb am 22. November 2021 im Alter von 77 Jahren in Hamburg nach einem längeren Krebsleiden. Seine Urne wurde im "Ruhewald am Prökelmoor" auf dem Friedhof Hamburg-Ohlsdorf bestattet.Auszeichnungen
2007 wurde Lechtenbrink für Die Brücke als „Bester Interpret“ mit dem Deutschen Hörbuchpreis ausgezeichnet. 2010 erhielt er für seine Darstellung in Frost/Nixon in den Hamburger Kammerspielen den Rolf-Mares-Preis. 2011 wurde er zum Ehren-Schleusenwärter in Hamburg gewählt. 2014 wurde er mit der Biermann-Ratjen-Medaille der Stadt Hamburg ausgezeichnet. Bei einem seiner letzten öffentlichen Auftritte im August 2021 wurde Lechtenbrink der mit 15.000 Euro dotierte Gustaf-Gründgens-Preis verliehen.Filmografie (Auswahl)
Als Schauspieler
Als Regisseur
1976: Charleys Tante (fürs Fernsehen) 1979: Zwei Mann um einen Herd (Fernsehserie), mehrere Folgen 1983: Geschichten aus der Heimat (Fernsehreihe), mehrere FolgenAls Sprecher
1987: Vom Seenotkreuzer zum Straßenkreuzer, der Transport der Theodor Heuss von der Nordsee in das Deutsche Museum München 2007–2014: Land im Gezeitenstrom 2007: Das zweite Königreich 2008: Michael Ballhaus – Eine Reise durch mein Leben 2010: Das Sandmännchen – Abenteuer im Traumland 2011–2012; 2016: Der kleine Prinz, Animationsserie 2011: Das atomare Vermächtnis der Nordmeerflotte, ARD Radiofeature 2013: Unsere Mütter, unsere Väter 2015: Land zwischen Belt und Bodden: Von den Förden zur Trave 2018: Land zwischen Oder und Newa: Von Riga bis St. Petersburg 2019: Peter Alexander – der Große! 2019: Land zwischen den Meeren: Dänemarks Nordseeküste 2020: Land zwischen den Meeren: Von Skagen nach Flensburg 2021: Land zwischen den Strömen: Von der Elbe bis zur EmsDiskografie
Alben
1976: Der Macher 1977: Volker Lechtenbrink Nr. 2 1977: Alltagsgeschichten 1978: Meine Tür steht immer offen 1979: Der Spieler 1980: Leben so wie ich es mag 1981: Schon möglich 1982: Herz & Schnauze 1982: Wer spielt mit mir 1983: Lebe heute 1984: Zurückgelehnt 1987: Ich kann gewinnen 1989: HerzschlagSingles
1964: Geh zu dem andern / Bist du heute abend auch allein 1964: Legionär (Bist du schon mal durch tiefen Sand gelaufen) / Ein trauriger Sonntag 1975: Der Macher / Der Engelszungenteufel 1976: Junge, laß die Flasche steh’n / Volker und das Kind 1977: Harry Lehmann / Ein Stück Holz 1977: Erst drüben die Dame / Wir beide suchen die Sonne 1977: Du siehst zu gut aus / Ich bin pleite 1977: Hitch-Hike-Baby (Kleine Rasthaus-Lady) / Der Sänger 1978: Der Spieler / Die Geschichte vom Indianer Irah Hayes 1980: Leben so wie ich es mag / Wir sind zusammen und allein 1980: Dame und Clown / Ich kann nicht zurück 1980: Ein Indianer kennt keinen Schmerz / Zugbekanntschaft 1981: Ich mag / Rufen Sie 883 1982: Bei dir müßt’ ich aus Eis sein / Ich liebe dich 1982: Ich glaube Oma, du sitzt auf ’ner Wolke / Im Namen des Volkes 1983: Der Paul tritt ab / Ich mag Fußball 1983: Lebe heute / Ohne Dich 1984: Was können wir denn dafür tun? / Schlafe, mein Papa 1984: Annonce / Ein paar Jahre mehr 1985: Der Stuntman / Liebling, was machst Du für Sachen 1987: Irgendwann 1987: Ich kann gewinnen / Warum fängst du denn nicht an? 1988: Schweige / Vorsicht Zerbrechlich 1989: Wenn die Nacht kommt / Ich bin vernarrt 1989: Ich drück’ beide Augen zu / VerwirrtHörbücher (Auswahl)
2003: Lauras Vermächtnis (von Wolfgang Seehaber), 3 Audio-CDs, ISBN 3-937250-08-5. 2005: Die Silberne Brücke (von Hertha Vogel-Voll), 4 Audio-CDs, ISBN 3-9809174-4-4. 2006: Perry Rhodan: Sternenozean (Hörspielserie, erschienen bei Lübbe Audio), Rolle: Perry Rhodan 2006: Die Brücke (von Manfred Gregor), 5 Audio-CDs + 1 DVD mit dem Film aus dem Jahr 1959, ISBN 3-9523087-3-0. 2008: Dreifach (von Ken Follett), 6 Audio-CDs, ISBN 978-3-7857-3381-3. 2009: 2012: Das Ende aller Zeiten (von Brian D’Amato), 8 Audio-CDs, ISBN 978-3-7857-3810-8. 2010: Gib die Dinge der Jugend mit Grazie auf!, 2 Audio-CDs, ISBN 978-3-455-30684-2. 2012: Die Nacht des Zorns (von Fred Vargas), 6 Audio-CDs, ISBN 978-3-7857-4700-1.Werk
Volker Lechtenbrink: Gib die Dinge der Jugend mit Grazie auf!: Mein Leben, Hoffmann und Campe 2010, ISBN 978-3-455-50144-5.Literatur
Maike Schiller: Volker Lechtenbrink: Hamburg trauert um eine Ikone. In: Hamburger Abendblatt, 23. November 2021.Weblinks
Interview mit Lechtenbrink bei Missverstehen Sie mich richtig! mit Gregor Gysi Literatur von und über Volker Lechtenbrink im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Volker Lechtenbrink bei IMDb Volker Lechtenbrink bei filmportal.de Volker Lechtenbrink in der Deutschen Synchronkartei Volker Lechtenbrink bei DiscogsEinzelnachweise
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Lechtenbrink, Volker aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.